Biodiesel für Non-Road-Motoren der Abgasstufe EU COM IV geeignet
An der Universität Rostock konnte in einem zweijährigen Forschungsprojekt die Eignung von B100 an einem EU Stufe IV Industrie- und Landtechnikmotor, welcher typischerweise in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt wird, gezeigt werden. Besonderes Augenmerk wurde auf die Betriebsfestigkeit des Abgasnachbehandlungssystems (AGN) bei Dauerlauftests gelegt. Das AGN bestand dabei aus Dieseloxidationskatalysator (DOC), Dieselpartikelfilter (DPF), selektivem katalytischen Reduktionskatalysator (SCR) mit AdBlue-Dosierung und einem Sperrkatalysator (ASC).
Die an der Universität Rostock durchgeführten Langzeituntersuchungen und Vergleichsmessungen mit fossilem Dieselkraftstoff zeigen, dass das Betriebsverhalten des Motors und die Leistung des AGN beim Einsatz von B100 unverändert bleiben. Die Emissionsgrenzwerte und Leistungsparameter werden auch nach 1000 Betriebsstunden vollumfänglich eingehalten. Es ergibt sich demnach keine Beeinträchtigung des Motors oder des AGN durch den eingesetzten Biodiesel.
Weiterhin konnte demonstriert werden, dass die Emissionen an unverbrannten Kohlenwasserstoffen (0,011 g/kWh – Grenzwert 0,19 g/kWh), Kohlenstoffmonooxid (0,003 g/kWh – Grenzwert 5,00 g/kWh) sowie Partikeln (0,007 g/kWh – Grenzwert 0,025 g/kWh) durch den Einsatz von B100 effektiv gemindert werden. Eine oft prognostizierte signifikante Verschlechterung des Schmieröls durch Säurebildung, Viskositätsänderung oder Verrußung konnte im B100-Betrieb nicht festgestellt werden.
Als Ergebnis der Untersuchungen hat die am Projekt beteiligte DEUTZ AG im November 2017 alle ihre EU Stufe IV-Traktoren für den B100-Einsatz freigegeben.
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert und von der AGQM, der Deutz AG und der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) unterstützt.
Der Forschungsbericht steht Ihnen als Download zur Verfügung.
Ansprechpartner: Dr. Richard Wicht